Windows ade
Eigentlich wollte ich ja nur ….. so ergibt sich manchmal ungewollt, überraschend Neues. Eigentlich wollte ich nur mein Windows 7 auf meine neue SSD (Crucial MX100 265GB) umziehen.
Beim Clonen ging etwas schief, woraufhin ich das Windows über die Rettungs DVDs des Herstellers (nie wieder ein HP Rechner!) wieder herstellte. Ergebniss war ein Windows, das dermaßen zugemüllt war, daß der Bootvorgang (von SSD) deutlich über einer Minute lag. Nachdem ich all den Treiber/Softwareschrott entfernte, mit dem man beglückt wird, wenn man mit einem PC aus dem Regal eines Markenherstelles hat, lag die Bootzeit im erträglichen Bereich von ca 45-50 Sekunden … auf SSD. Also in etwa so flott wie auf meinem alten Rechner mit seiner 5400er Toshiba Platte (auf dem aber ein Herstellerunabhängiges Windows installiert gewesen war). I am not amused!
Da ich noch eine alte Puppy Linux Installation auf USB Stick hatte (sehr hilfreich, wenn Windows nicht bootet, einfach um mit dem dortigen Partitionstool mal nach dem Rechten zu sehen), installierte ich, zuerstmal auf einem USB Stick, ein „erwachsenes“ Linux, in meinem Falle Linux Mint. Fast schon erschreckend, wie einfach das war!
Nach diversen Spielereien,die einem bei einer Installationszeit von ca. 15 Minuten wirklich leicht gemacht werden, installierte ich es schlußendlich, als alleiniges System (kein Dualboot, kein Windows mehr!) auf meiner SSD. Das Einrichten für den „Produktiveinsatz“ dauerte dann insgesamt ca 2 Stunden.Während ich Firefox und Thunderbird neu einrichtete (Firefox Backup über das Plugin FEBE) wurde im Hintergrund das System aktualisiert. Im Gegensatz zu Windows kann man bei Linux in der Regel während der Systemaktualisierung nämlich noch was arbeiten.
Wine installiert und die beiden einzigen Windows Programme installiert, für die ich keinen gleichwertigen Ersatz unter Linux fand. Bei mir sind das Faststone Image Viewer und JPG Illuminator, die Beide problemlos unter Wine funktionieren. Dann noch RawTherapee und LightZone, die RAW Konverter die ich auch unter Windows schon benutzte. Da meine Daten schon seit Urzeiten (seitdem Platten groß genug sind, daß es sich lohnt sie aufzuteilen, und/oder preiswert genug um mehr als Eine im Rechner zu haben) nicht mehr auf der System/Bootplatte liegen habe, war die „Datenmigration“ der Rede nicht wert.
Mein Resümee nach einer Woche : Ich bin erfreut, hoch erfreut. Klar, Linux fühlt sich anders an, aber die Unterschiede sind, aus Anwendersicht, geringer, als ich erwartete. Die Konsole, der Angstgegner des normalen clickibunti Windowsanwender, benötigt man eher selten, bei mir beschränkte sich das auf ein paar copy&paste Anweisungen, die ich dem ubuntuusers.de Forum entnahm, um Fremdquellen einzubinden. Alles halb so schlimm ;-}
Ein komplett eingerichtetes Linux System ist deutlich ressourcenschonender, als ein Windows System. Mein Windows benötigte, mit allen Programmen, ca 50GB, ohne Schattenkopien, hyberfile.sys und pagefile.sys; gerade auch wegen der Schattenkopien macht es ja Sinn, die Windows Systempartition ein „bißchen“ größer zu haben.
Meine Linux Installation belegt dagegen nur knappe 9GB. Da hab ich jetzt keine Hemmungen meine „Arbeitsdaten“, das Bilder Verzeichnis, ebenfalls auf die SSD zu legen. Das Linux Äquivalent zur „pagefily.sys“ ist eine eigenständige Swap Partition, deren 8-16GB bei heutigen Plattengrößen nicht auffällt, bei mir liegt sie auf einer Seagate Barracuda (jaja, ich weiß, unsicher), die schnell genug wäre, wenn Linux denn mal auslagern würde … was es bei mir (Core i7, 8GB RAM) bisher aber noch nicht getan hat (kommt noch, garantiert).
Ich möchte jetzt niemanden zum Umstieg auf Linux missionieren, es gibt auch gut nachvollziehbare Gründe, warum man dies nicht machen sollte. Ein absolutes NoGo ist es, wenn man Windowsanwendungen benötigt, zwingend benötigt, für die es keine Alternativen gibt!
Wine ist nicht die Lösung für jedes Problem, ich habe in der Hinsicht auch nur Glück gehabt, daß Primäranwendungen von mir darunter problemlos laufen! Also für Photoshopper und Lightroom Benutzer, sind meine Erfahrungen absolut uninteressant. Ich habe/hatte zwar auch eine LR5 Installation, aber Lightroom konnte sich bei mir nie gegen RawTherapee 4.x durchsetzen. Für Anwender mit „geringeren“ Ansprüchen kann das absolut unwesentlich sein, im Freundeskreis warten jetzt schon 2 Rechner darauf, auf Linux uminstalliert zu werden, da die jeweiligen Anwender nichts vermissen werden (surfen, emails und Texte schreiben, Musik und Videos ansehen).
Demnächst noch ein Bericht darüber, welche Programme ich warum deinstalliert/installiert habe, vielleicht ;-}
ps: achja, die Bootzeit, inkl. Post (power on self test) der Hardware liegt um 20 Sekunden, inkl. der Verzögerungssekunde um die Linux Startoption auszuwählen und dem Mausklick zum Starten von Thunderbird, damit kann ich jetzt ganz gut leben. Abgesehen von Firefox (der ist fast so lahm wie unter Windows), fühlen sich einige Programme an, als wenn man die Handbremse gelöst hätte. Besonders auffällig bei LightZone und spürbar bei RawTherapee (man gewöhnt sich leider nur zu schnell daran).