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das muß man doch mal sagen dürfen

Es gibt aktuelle politische Themen, bei denen ich spontan an meinen Vater denke, an Aussagen von ihm. Eine davon war

wehe uns, wenn die von uns Ausgeplünderten die von uns geförderten Diktatoren wegfegen oder/und aufgrund der politsch wirtschaftlichen Gegebenheiten, die wir ihnen aufzwingen, ihren von uns geraubten Bodenschätzen folgen

Eine andere, die deutsche Entwicklungshilfe betreffend

Entwicklungshilfe? Die geben wir doch nur, wenn für eine Mark die der Steuerzahler hingelegt hat, 1,50 an Profit für die Wirtschaft raus springt, auch eine gut getarnte Vermögensumverteilung

Das aus dem Mund eines konservativen Beamten mit preußischer Mentalität, natürlich CDU Wähler (zumindest in den 60ern), empfand ich als Jugendlicher, mit politisch ganz anderen Ansichten, dann schon interessant, irgendwie.

Da mein Vater jeweils ein Jahr 1960/61 für die UNO in Belgisch Kongo und 1965/66 in Burundi tätig war und Anfang der 70er als Ministerialrat (ich kann jetzt auch nix dafür, daß meine Wurzeln im Bildungsbürgertum liegen) des Bundesrechnungshofes die Ausgaben der deutschen Entwicklungshilfe prüfte, billige ich ihm da deutlich mehr Kompetenz im erkennen bestimmter Zusammenhänge zu, als irgendwelchen sesselfurzenden Theoretiker oder gar Politikern.
Natürlich war er Rassist „die sind zu faul/bequem (interessant, für zu dumm hielt er sie nie), die bekommen das nicht auf die Reihe“, ein selektiver Rassist, da er mit einigen befreundet war. So eng befreundet, daß sie bei uns zu Hause in Deutschland auch öfter mal auf Besuch waren.
So richtig Schwarze, dagegen sahen die schwarzen GIs fast gebleicht aus. Da haben sie aber geguckt unsere Nachbarn, Mitte der 60 in Frankfurt.

Jetzt haben wir den Salat, die Völkerwanderung hat begonnen und wir sind mit schuld daran. Nein, ich hab jetzt keine Lösung für das Problem und selbst wenn, wer würde es umsetzen? Unsere Politiker hinterlassen allenfalls den Eindruck, daß sie gar nicht an einer Lösung interessiert sind, sondern bei der Problematik genauso vor sich hinschwurbeln, wie bei dem Problem des Klimawandels. Es wird bestenfalls ausgesessen, als wenn es irgendein Korruptionsskandal wäre … isses aber nicht.

Und ja, man darf bei uns immer noch alles sagen, was man will. Man sollte aber nicht zwingend erwarten, daß man beim Auskotzen menschenfeindlicher Parolen und rassistischem Unsinn irgendwann nicht gegen eine Mauer rennt, die vom Gesetzgeber, wohl wissend ob unserer Vergangenheit, bei so Themen ganz bewusst erstellt wurde.
Auch Straftaten gehören nicht zu den formaljuristisch akzeptierten Grundlagen der Meinungsfreiheit, sondern sind, man glaubt es kaum, Straftaten. Der quantitative Unterschied zu dschihadistischen Selbstmordattentäter mag zwar signifikant sein (immerhin bedarf es eines gewissen Mutes sich selbst in die Luft zu jagen, ein Mut der dem Nachwuchsnazi, der bevorzugt in Rudeln aktiv wird, eher abgeht), aber Qualitativ, die Geistesverfassung betreffend, ist der Unterschied doch eher minimal.
Gefangen in einer Welt aus Unwissenheit und Vorurteilen, ohne jeden Ehrgeiz selber zu denken, über den Tellerrand zu schauen, egal wie flach er ist, leicht lenkbare Schafe, dankbar jedem folgend, der ihnen das Denken erspart.

Ach ja, ich bin für die Einhaltung bestehender Gesetze, für Jeden! Eine Einladung ala „wir schaffen das schon“, die für einen kaum bewältigbaren (schon aus bürokratischer, verwaltungstechnischer Sicht) Ansturm auf die EU Grenzen und einfaches Durchwinken nach Deutschland sorgte, hat nun mit der Einhaltung der existierenden Gesetze gar nichts zu tun.

Es lässt sich auch gut über Willkommenskultur schwadronieren, wenn sie zu 90% auf die Schultern privaten Engagements und NGOs abgewälzt wird und gleichzeitig eine Situation geschaffen wird, die die Bevölkerung spaltet. Nein, ich setze jetzt nicht das Aluhütchen auf und behaupte dass die Spaltung von vorneherein geplant und gewollt war, es beunruhigt aber schon zu sehen, wie wenig in der aktuellen Situation von den politischen Leistungsträgern und Volksvertretern (da muss ich immer aufpassen, dass ich mich nicht vertippe und Volksverräter rauskommt) dagegen getan wird.

ps: meine, doch eher dezente, Kritik am Istzustand der Flüchtlingsproblematik hat dann auch schon dafür gesorgt, daß ich inzwischen von einigen meiner Mitbürger als Rassist aus der rechtsradikalen Ecke bezeichnet wurde.
Das linke Spektrum unserer Gesellschaft steht hinsichtlich schlichtem Weltbild und Tunnelblick dem rechten Spektrum in nichts nach ;-}