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mein 2014

Was gab es Besonderes für mich im Jahre 2014, aus fotografischer Sicht gesehen?
Nichts! Ein Ereignisloses Jahr, aus fotografischer Sicht. Die letzten Objektivanschaffungen (und Verkäufe) waren 2013.

Meine Mutter wurde immer dementer, war aber noch in einem Rahmen, der mich nicht allzusehr einengte.
Das änderte sich dann Schlagartig in der zweiten Jahreshälfte, als sie nach einem Sturz und daraus resultierender längerer Bettlägerigkeit eine Lungenentzündung bekam und ich sie daraufhin ins Krankenhaus einliefern ließ (Wochenende, klar)

Die Lungenentzündung war, trotz ihren hohen Alters, eher trivial. Weniger erfreulich (Euphemismus) waren die Ergebnisse der vorgenommenen Ultraschalluntersuchung und der darauf folgenden radiologischen Untersuchungen. Krebs, viel Krebs, Leber, Darm, wo der halt so rumstreut. Operativ nicht mehr behebbar, schlechte Prognose, sie wurde zur Palliativpflege nach Hause geschickt.

Ein eher mildes, leicht verträgliches Zytostatika („Chemotherapie“) im unteren Dosierungsbereich (Xeloda, 4TBL. täglich), ansonsten nix. Ob sie ihren 92sten Geburtstag (1.nov) noch erleben würde, oder gar Weihnachten … Ärzte geben ja keine Prognosen mehr über die Restlebensrestzeit ab, aber es sei sicher Sinnvoll mich darauf vorzubereiten, daß ich Weihnachten wahrscheinlich alleine verbringen würde und Sylvester wohl eher nicht mehr, statistisch gesehen.

In den 70ern ging ich zur Bundeswehr. Ich bin kein Pazifist und bei schlechtem Wetter durch den Schlamm zu robben reizte mich zwar nicht wirklich, aber als Zivi Ärsche abputzen entsprach noch weniger meinen Vorstellungen.
Inzwischen ist das ein (eher unerheblicher) Teil meiner 24/7 Pflege. Wir kämpften, ich päppelte meine Mutter wieder hoch, aber wie angekündigt („als nächstes ist wohl ein Darmverschluß zu erwarten“) kam der Darmverschluß (Wochenende vor Weihnachten, klar) und sie kam zur Not OP ins Krankenhaus.
Die überlebte sie, genauso wie die ein paar Wochen später sichtbar werdende Blasenentzündung … Notarzt, Einweisung ins Krankenhaus (Wochenende, war klar), resistente Krankenhauskeime. Inzwischen sind wieder ein paar Wochen vergangen, ich habe meine Mutter wieder hochgepäppelt, förmlich gemästet.
Sie ist zwar Bettlägerig, kann auch nicht aufstehen oder auch nur alleine stehen, aber ansonsten „gut drauf“. Die Chemotherapie („ist ein bisschen wie Roulette“ sagte der Onkologe) hat bei ihr, ohne größere Nebenwirkungen, angeschlagen, der Krebs wächst nicht mehr. Ist natürlich nur ein Aufschub und kein Genesungsprozess.
Sie ist 92, aus Sicht der behandelnden Onkologen war die Wahrscheinlichkeit, das sie altersbedingt stirbt, schon einige Zeit höher, als das der Krebs sie umbringt. Onkologen haben auch Humor.

Statistik, Scheiss drauf, man kann auch mal Glück haben. Einerseits stand Heimunterbringung, außerhäusige Pflege nie zur Debatte, andererseits hat sich sicher niemand vorgestellt, daß zur Pflege nur noch ich zur Verfügung stehen würde. Was ich in den Wochen und Monaten an Hilfreichem und weniger Hilfreichen erlebte, was das mit mir macht, würde für ein Buch reichen.