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mein 2010

Was gab es Besonderes für mich im Jahre 2010, aus fotografischer Sicht gesehen?

Gar nicht so einfach, wenn man nicht im Elfenbeinturm lebt, oder einige der Tragödien nicht zumindest voyeuristisch sublimieren konnte. Das Schönreden von absoluten Misserfolgen zu partiellen Gewinnen, egal ob es abgefackelte afganische Zivilisten oder abfackelnde Erdölquellen in Golf von Mexico betrifft … ob die nur halb so schlimm gewesen wären, wenn ich sie selber hätte fotografieren können?

Da reissen sich Staaten wie die BRD als Unterstützung für Katastrophengebiete in der Dritten Welt mit Ach und Krach die Summen aus dem Nothilfefonts, die als Jahresgehälter von Fußballstars keinerlei Aufmerksamkeit erregen würden, von den Summen den sie den Banken für deren Zockereien hinterher schleudern erst gar nicht zu reden. Da werden allgemeine Bürgerrechte abgebaut, weltweit, der Weg zurück ins Mittelalter vorangetrieben. Da dürfen sich sozialliberale Politiker auch Sätze erlauben wie „Wer nicht arbeitet, braucht auch nichts essen?“ (© Franz Müntefering) und liberale Hinterbänkler (ohne soziale Tunika) schwadronieren auch schon mal davon, daß Hartz4 Empfänger, da sie eh nichts zum Gemeinwohl beitragen, auch kein politisches Wahlrecht haben sollten. Passenderweise bringen die US Republikaner dann schon mal die Idee auf, daß Wahlrecht mit Grundbesitz zu verbinden und zum Jahresabschluß bringt das Nato und EU Mitgliedsland Ungarn ein Zensurgesetz auf den Weg, das Demokraten endlich die gleichen Möglichkeiten gibt, wie Diktaturen sie schon immer hatten.

Wenn man nicht im Elfenbeinturm sitzt … beschränkt man seinen Kommentar inzwischen einfach auf die griffige Formel : „ich kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen müsste“, weil, selbst eine nur oberflächliche und mengenmäßig stark reduzierte Linkliste zu all den kleinen Feuerchen, würde die Grenzen dieser Seite (mein kleiner Elfenbeinturm) sprengen.

Aus rein technischer Sicht war das Jahr für mich eher langweilig, hängt vielleicht auch mit dem zusammen, was uns das Marketing als „technischen Fortschritt“ verkaufen möchte. Da dort jeder Pfurz und jedes Gimmik, egal wie unwichtig es fürs gemachte Bild ist, als „must have“ und/oder Revolutionär beschrien wird … also mich langweilts nur noch. Aus fotografischer Sicht her führte sich fort, was 2009 durch Umstieg auf Vollformat schon abzeichnete, das Wiederaufflammen alter Intersessen im Street&Portraitbereich.

Ansonsten, Elfenbeinturm halt ….